Ratgeber

Retinol Haut

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Wissen kompakt

  • Retinol bzw. Vitamin A fördert die Zellerneuerung der Haut sowie die Kollagensynthese.
  • Vitamin-A-Säuren werden in medizinischen Produkten zur Behandlung von Akne oder Psoriasis eingesetzt.
  • Kosmetische Produkte enthalten weniger starke Formen von Retinol, die gut untersuchte Anti-Aging-Effekte versprechen.
  • Anwendung und Konzentration sollten langsam gesteigert werden.
  • Während Schwangerschaft und Stillzeit ist von einer zusätzlichen Anwendung bzw. Einnahme von Retinoiden abzusehen.

Was ist Retinol für die Haut?

Retinol bzw. Retinoide (von Retinol abstammende natürliche oder synthetische Derivate) sind wichtige Bestandteile der Haut. Sie unterstützen die Zellerneuerung und fördern die Kollagensynthese. Dadurch können sichtbare Zeichen der Hautalterung abgemildert werden, die durch intrinsische Prozesse (Genetik, Hormone etc.) oder extrinsische Einflüsse (UV-Strahlung, Stress, Schlafmangel, schlechte Ernährung) entstehen¹.

Sind Vitamin A, Retinoide und Retinol das Gleiche?

Für die Auswahl des richtigen Produkts ist es wichtig, die Begriffe voneinander differenzieren zu können. Wir geben Ihnen einen schnellen Überblick:

  • Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin, das natürlicherweise in pflanzlichen und tierischen Quellen vorkommt.
  • Retinoide sind chemische Verbindungen, die auf der Basis von Vitamin A hergestellt werden. Es gibt verschiedene Arten von Retinoiden, z. B. Retinol, Retinaldehyd und Tretinoin
  • Retinol ist also eine Form von Vitamin A


Insgesamt wurden bereits rund 1.500 verschiedene Retinoide entwickelt und untersucht².

Wie wirkt Retinol auf die Haut?

Wie Retinol auf die Haut wirkt, hängt unter anderem von der Einnahmeform ab. Zudem gilt es, zwischen medizinischer und kosmetischer Anwendung zu unterscheiden.

Orale Einnahme von Retinol für die Haut
Retinol bzw. Retinoide werden nicht nur in der Anti-Aging-Kosmetik eingesetzt. Sie dienen auch der medizinischen Behandlung – etwa bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Akne. Hier werden Retinoide wie Isotretinoin und Acitretin verwendet, die zum Beispiel die Talgproduktion beeinflussen und senken³. Bei oraler Einnahme bergen die Wirkstoffe jedoch ein hohes Potenzial für Nebenwirkungen. Deshalb erfordern sie eine strenge Indikationsstellung.


Topische Anwendung von Retinol auf der Haut
Viele entzündliche Hauterkrankungen können auch durch die topische Anwendung von medizinischen Retinol-Produkten effektiv behandelt werden. Sie bewirken, dass Komedonen (Mitesser) sich weniger stark ausbreiten und seltener entzünden⁴. Genauso wie bei der oralen Anwendung zur Behandlung von Hauterkrankungen gilt, dass Wirkstoffe wie Tretinoin oder Adapalen ausschließlich in medizinischen Cremes und nicht in rein kosmetischen Produkten eingesetzt werden dürfen.

Wer Falten reduzieren und auf eine Hautpflege mit Inhaltsstoffen setzen will, die auch natürlicherweise in bzw. auf der Haut vorkommen, kann mit Retinol-Creme oder Retinol-Serum sichtbare Effekte erzielen. Studien belegen, dass die gezielte Anwendung unter anderem zu einer Reduktion von Fältchen und Krähenfüßen führt. Die größten Effekte zeigt Trentinoin, das für kosmetische Produkte nicht zugelassen ist. Doch auch Retinol, Retinaldehyd und Retinyl-Proprionat, die in frei verkäuflichen Retinol-Cremes oder -Seren erhältlich sind, können signifikante Ergebnisse erzielen⁵.

In welchen Produkten für Gesicht und Haut ist Retinol enthalten?

Um Falten zu mindern, steht eine große Auswahl an Produkten für Anti-Aging bereit. Retinol bzw. Retinoide gelten als eine der am besten erforschten Wirkstoffgruppen im Zusammenhang mit der Haut. Entsprechend groß ist die Auswahl rund um Creme, Serum und Co. Wichtig: Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf rein kosmetische Produkte, die auf medizinische Wirkstoffe verzichten.

Cremes mit Retinol bzw. synthetischen oder natürlichen Retinoiden überzeugen mit einer einfachen Anwendung: Sie lassen sich unkompliziert auf Gesichtshaut, Hals und Dekolleté auftragen, ziehen schnell ein und entfalten ihre Wirkung bei regelmäßiger Anwendung oft schon nach wenigen Wochen. Manche Retinol-Cremes enthalten überdies Wirkstoffe, welche die natürliche Hautgesundheit zusätzlich unterstützen, z. B. Vitamin C, Hyaluronsäure oder weitere hautidentische Inhaltsstoffe.

Bei einem Serum steht die konzentrierte Wirkung des Retinol-Boosters im Fokus. Es enthält also meist eine höhere Konzentration von Retinol bzw. Vitamin-A-Derivaten. Zudem ist die feinere Textur des Serums darauf ausgelegt, besonders tief in die Haut einzudringen. Ein Retinol-Serum ist demnach eine Form der Intensivpflege, die normalerweise seltener angewendet werden muss als eine Creme. Nichtsdestotrotz ergibt sich die gewünschte Anti-Aging-Wirkung auch bei einem Serum erst bei langfristiger Anwendung.

Was muss man bei der Anwendung von Retinol auf der Haut beachten?

Vitamin A bzw. Vitamin-A-Derivate sind für eine gesunde Haut essenziell. Deshalb kann es sinnvoll sein, entsprechende Produkte zur Hautpflege in die eigene Beauty-Routine zu integrieren. Das gilt besonders für reife Haut und zu Akne bzw. Unreinheiten neigende Hauttypen. Trotzdem sollte man sich nicht einfach irgendein Retinol-Serum oder eine x-beliebige Creme mit reinem Retinol kaufen und diese Produkte unbedarft morgens und abends auftragen. Für eine gesunde und wirkungsvolle Retinol-Pflege müssen ein paar wichtige Aspekte beachtet werden.

Die Retinol-Konzentration von verschiedenen Hautpflege-Produkten aus dem Anti-Aging-Bereich unterscheidet sich von Serum zu Serum und von Creme zu Creme. Um die Haut nicht zu überfordern, sollte zu Beginn eine niedrige Konzentration, etwa mit 0,3 % Retinol, gewählt werden. Langfristig lässt sich diese Dosierung steigern, denn je mehr Vitamin A bzw. Vitamin-A-Derivate im Produkt enthalten sind, umso effektiver ist die Wirkung gegen Falten.

Durch das in der Creme oder im Serum enthaltene Retinol wird die Zellproduktion in der Haut angeregt. Besonders bei empfindlicher Haut kann dies in der Anfangszeit zu Irritationen oder sogar dem sogenannten "Retinol-Brand" führen. Typische Anzeichen dafür sind:

  • Rötungen
  • Schuppenbildung
  • trockene Haut
  • Schmerzen


Um dem Retinol-Brand vorzubeugen, sollte, vor allem bei empfindlicher Haut, zunächst ein Präparat mit niedriger Konzentration gewählt bzw. die Anwendung über einen längeren Zeitraum langsam gesteigert werden. So kann sich die Haut nach und nach an die Wirkung von Vitamin A bzw. Retinol im Gesicht gewöhnen.

Grundsätzlich können Retinoide mit anderen Wirkstoffen, wie zum Beispiel Hyaluronsäure oder Vitamin C, kombiniert werden. Anwenderinnen und Anwender können ihre herkömmliche Pflege-Routine also beibehalten. Vorsicht ist bei bestimmten Stoffen geboten, die Wechselwirkungen auslösen können. Bekannt ist u. a. eine Wechselwirkung mit Salicylsäure, die gerne bei unreiner Haut verwendet wird. Hier kann es zu trockener Haut und Irritationen kommen.

Retinol für die Haut ist ein wirksames Mittel gegen Falten, kann aber keine Wunder vollbringen. Wie schnell sich erste Anti-Aging-Effekte einstellen, hängt von vielen Faktoren ab. Teilweise berichten Anwenderinnen und Anwender schon nach wenigen Tagen von ersten Erfolgen, bei anderen dauert es hingegen mehrere Wochen bis Monate. Deshalb sollten entsprechende Produkte immer über einen längeren Zeitraum angewandt und zu einem festen Bestandteil der eigenen Beauty-Routine werden.

Der Anti-Aging-Effekt von Retinol beruht auf der Anregung der Zellproduktion. Die neu gebildeten Zellen verleihen eine jugendliche, ebenmäßige Haut. Allerdings sind die neuen Zellen sehr empfindlich gegenüber schädlichen UV-Strahlen. Deshalb sollte man ein Retinol-Serum oder eine Creme am besten abends auftragen und tagsüber immer mit einem zusätzlichen UV-Schutz kombinieren.

Neben Retinol-Brand bzw. simplen Hautirritationen sind auch allergische Reaktionen möglich. Diese äußern sich beispielsweise durch Schwellungen und Juckreiz. Sollten nach der Verwendung von Pflegeprodukten mit Vitamin A bzw. einem Retinol-Serum derartige Hautveränderungen auftreten, muss die Anwendung unterbrochen werden und darf erst nach Rücksprache mit einem Arzt (Dermatologen) wieder aufgenommen werden.

Wann sollte man keine Retinol-Produkte an Gesicht und Körper anwenden?

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Retinol auf der Haut nicht angewendet werden. Das gilt für kosmetische Anti-Aging-Produkte wie für die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel. Frauen, die in naher Zukunft eine Schwangerschaft planen, sollten ebenfalls auf den Anti-Aging-Wirkstoff verzichten.

Woran erkennt man gute Retinol-Haut-Produkte?

Gute Retinol-Haut-Produkte erkennt man an der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Sie sollten eine wirksame, aber nicht zu aggressive Retinol-Konzentration enthalten und grundsätzlich auf bedenkliche Stoffe wie Parabene, Silikone und Mikroplastik verzichten. Die Wirkstoffkonzentration sollte zudem exakt angegeben sein, damit Anwenderinnen und Anwender die richtige Dosierung wählen können. Darüber hinaus sollte das Produkt eine angenehme Textur aufweisen, die ein leichtes Auftragen ermöglicht sowie ein angenehmes Hautgefühl hinterlässt.